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Stadtmauerrundweg

Nach 1990 wurden die Anstrengungen zur Restaurierung der historischen Stadtmauer verstärkt. Von der ursprünglich einmal 2600 m langen Stadtmauer sind heute noch etwas über 1000 m erhalten und saniert. 1995/96 haben unsere Vereinsmitglieder Frank Wieland und Christiane Hinz im Steintorturm eine Ausstellung zur Stadtbefestigung erarbeitet und aufgebaut. Etwa zu dieser Zeit sind auch erste Tafeln mit erläuternden Texten in deutsch, polnisch und englisch an der Stadtmauer und anderen historischen Gebäuden angebracht worden. 2008 erarbeitete Frank Wieland ein neues Konzept für die weitere Beschilderung des Stadtmauerrundweges, das auch im Fachausschuss der Stadtverordnetenversammlung (BKS) ausführlich vorgestellt wurde. Unser Vereinsmitglied Jörg Dittberner gehört zu den Gründungsmitgliedern des „Freundeskreises Stadtmauerrundweg“, der sich alljährlich zu mehreren Arbeits- und Pflegeeinsätzen zur Verschönerung des Stadtmauerrundweges trifft und 2008 auf Beschluss der SVV Prenzlau mit der Medaille der Stadt geehrt wurde.

Quelle: Jürgen Theil: Tätigkeitsbericht 2008, in: Mitt. Uckermärk. Geschver. H. 16, S. 243.

Stadtmauer. Im Jahre 1287 erhielt Prenzlau vom brandenburgischen Markgrafen das Privileg, sich mit einer steinernen Mauer zu umgeben. Schon vorher bestanden hölzernen Stadttore (z. B. das Neustädter Tor), 1270 wird der Bau einer Stadtmauer am Franziskanerkloster verhandelt. Es ist davon auszugehen, dass das Gebiet der Stadt nach 1234 markiert / abgegrenzt wurde (Palisaden, Hecken o. ä.), nicht zwingend an exakt der Stelle, an der später die Stadtmauer entstand. Der im 13. Jh. begonnene Mauerring und die Untergeschosse der Türme (des Blindower und des Kuhtores) wurden aus zu Quadern geschlagenen Granitfindlingen errichtet, das Steintor besteht fast vollständig aus Ziegelsteinen. Im 14. Jh. setzte eine umfangreiche Bautätigkeit ein. Die Wehrbauten wurden vermehrt und verstärkt, die Stadtmauer und die zum Teil neu eingefügten Wiekhäuser erhöht. Die Befestigungswerke, die der Stadt in ihrem Kranze von Mauern und Türmen mit Zinnen und Spitzen ihr typisches mittelalterliches Gepräge gaben, erreichten eine Länge von 2,6 km. Die Stadtmauer, die mit Klosterformatsteinen (etwa 29x14x9 cm) auf ca. 8 bis 9 m erhöht wurde, besaß keinen Wehrgang und keine Zinnen. Die Verteidigung der Stadt wurde ausschließlich von den stadtseitig offenen Wiekhäusern geführt. Sie hatten drei Stockwerke, einen rechteckigen Grundriss und ragten feldseitig etwa 1 bis 2 m heraus. Begehbar waren sie über eine innerhalb der Mauer liegende Steintreppe bzw. über Leitern. In den beiden oberen Stockwerken wurden je drei schmale Schlitzfenster (Schießscharten) eingefügt. Als Dachabschlüsse dienten Walm- und Pultdächer. Letztere wurden durch gestaffelte Zinnen, die noch heute im nördlichen Teilstück sichtbar sind, flankiert. Die Nordseite der Stadtmauer (vom Durchbruch bis zum Blindower Torturm) gehört heute zum am besten erhaltenen Teil. 1768 wurde die Stadtmauer zwischen dem Mitteltorturm und dem Komödienhaus abgetragen. Aus den Abbruchsteinen errichtete man die alten Kasernen (Q.: Prenzlauer Zeitung vom 23.2.1876). Im 18. Jh. begann man damit, die Stadtmauer von innen mit kleinen Wohnhäusern zu bebauen, von denen jedoch nur noch zwei erhalten geblieben sind. Die historische Stadtmauer hingegen konnte in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend restauriert werden. So wurde u. a. der Stadtmauerabschnitt zwischen Wasserpforte und Vincentbad schon 2003 restauriert.

Lit.: Frank, Ernst: Die Mauern, Thürme und Thore der Stadt Prenzlau, handschriftlich 1883. Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg, Bd. III, Teil I Prenzlau, Berlin 1921. Hauf, Günter: Die Prenzlauer Stadtmauer näher betrachtet, in: HK 1963, S. 174-185. Wieland, Frank: Abbrüche und Erhaltungsmaßnahmen an der Prenzlauer Stadtmauer mit ihren Toren und Türmen nach den Akten der Königlichen Kreis-Bau-Inspection Prenzlau, in: MUGVP Heft 13, Prenzlau 2006, S. 30-72.

Quelle: Jürgen Theil, Stadtlexikon Prenzlau