Hilferuf

Vortrag von Hans Blassmann, Neustrelitz: …Stationierung und Abrüstung der sowjetischen SS12…

Datum/Uhrzeit
20/03/2014
19:00 - 21:00

Wo?
Buchladen und Antiquariat


Ein Abend voller Militärgeschichte von 1983-1988!

Der Einladung des Uckermärkischen Geschichtsverein Prenzlau (Ortsgruppe Fürstenwerder) und dem Tourismusverein Fürstenwerder waren am 20.03.2014 um 19:00 Uhr viele Interessierte gefolgt. Im Antiquariat und Buchladen von Nils Graf fanden trotz vieler Teilnehmer alle gemütlich Platz. Dieser Ort bot für die Veranstaltung einen angemessenen Rahmen. So waren ca. 70 erwartungsvolle Besucher erschienen.

Herr Hans Blassmann, Referent aus Neustrelitz, hatte sich in jahrelanger Recherche mit einigen Unterstützern dem Thema „Stationierung und Abrüstung der sowjetischen SS 12 Raketen, der 152. Raketenbrigade in Warenshof und Wokuhl, im ehemaligen Bezirk Neubrandenburg“ gewidmet. Er hielt einen zwei-stündigen Vortrag mit viel interessanten Details. So z.B. die Einteilung der sowjetischen Raketenstandorte in Nord- und Südbrigaden mit den einzelnen Orten dazu. Die Technik in den verschiedenen Brigaden, die sehr unterschiedlich war. So waren in Wokuhl 5 und in Warenshof 22 Raketen stationiert. Der Vertrag über den NATO-Doppelbeschluss war hierzu auch die rechtliche Grundlage.

Herr Blassmann zeigte in seinem Vortrag viele Aufnahmen von ehemaligen Bunkern, wo die Raketen untergestellt waren. Auch ging es um die Einweihung des Geländes in Wokuhl am 13.12.1984 an dem der damalige Staatsratsvorsitzende Erich Honnecker teilgenommen hatte. Wie sich die Entwicklung nach der Wende für Warenshof gestaltet hatte, wurde auch von einem anwesenden Besucher aus eigener Erfahrung berichtet. Bilder von Warenshof belegten den Zustand bis 1989. Uns wurde auch erklärt, was ein Hochhaus auf militärischem Gelände bedeutet. Hier sollten auch die Raketen im aufgerichteten Zustand aufgebaut werden können, ohne dass man es von außen in der Öffentlichkeit wahrnehmen konnte. Wie sollten bei Abzug der sowjetischen Truppen alle Spuren verwischt werden? Darum ging es auch. So fielen Begriffe, wie Übererdung der Bunker usw. Dass der Abzug der Truppen unter dem Decknamen „Schwalbe“ lief, ließ auch Erstaunen und einige Bemerkungen der Zuhörer zu. Der INF-Vertrag (Vertrag über den Abbau und die Vernichtung der Mittelstreckenraketen und Raketen mittlerer Reichweite) war der ausgehandelte Vertrag zwischen den Parteien. Danach wurde der militärische Rückzug vollzogen.

An geografischen Abbildungen konnte auch die Rückverlegung der Truppe z. B. von Neustrelitz über Woldegk, Prenzlau, Pomellen in die damalige Sowjetunion auf dem Straßenweg nachvollzogen werden. Viele Transportwege blieben aber unbekannt und sind auch heute noch nicht erforscht. Auch die Frage „ Wie werden die einzelnen Raketen SS 12 und SS 20 auseinander gehalten“, stellte sich an diesem Abend. SS 20 Raketen sollen in der DDR nie stationiert gewesen sein. So ganz exakt konnte es auch an diesem Abend nicht nachgewiesen werden.

Unter den Besuchern waren auch einige junge Menschen, die sicherlich eine Geschichtsstunde in der Militärtechnik erhielten.

Immer wieder kam die Sprache darauf, dass es ein großes Glück und der Umsicht auch von Menschen zu verdanken war, dass diese Waffen nie zum Einsatz kamen.

Als wir nach dem diskussionsintensiven Abend auseinander gingen, waren viele bestimmt lange mit diesem Thema gedanklich noch beschäftigt. Ich für mein Teil war froh, an dem lauen Frühlingsanfangsabend ohne Angst nach Hause zu gehen.

Tourismusverein Fürstenwerder, stellv. Vors. Regina Klaus.